Automatisches Entkuppeln

Besondere Faszination geht von den Rangiervorgängen aus, welche den Zugfahrten vorangehen bzw. diesen folgen. Das Kopfmachen in großen Kopfbahnhöfen, das Umsetzen der Zuglok auf dem Endbahnhof der Nebenstrecke, Lokwechsel, das Absetzen des Expressgutwagens und vieles mehr sind die Kleinigkeiten, die den Anlagenbetrieb erst interessant machen.
Während die technischen Voraussetzungen zum automatischen Kuppeln und Entkuppeln schon lange vorhanden sind, liegt die Schwierigkeit bekanntermaßen im Handling, den Zug punktgenau zum Halten zu bringen. In den meisten Fällen geschieht dies in Handarbeit. Ist der Bediener zu weit vom Ort des Geschehens entfernt oder gibt es Sichthindernisse wie z.B. eine Bahnhofshalle, dann ist es praktisch unmöglich, die Fahrzeuge so zum Stehen zu bringen, daß sich die Kupplung über dem Entkuppler befindet.

Es gibt inzwischen jede Menge Ausstellungsanlagen, viele davon hervorragend gestaltet und oft sehr liebevoll mit der Darstellung von kleinsten Details perfektioniert. Und doch sind diese Anlagen in der Regel nach 15 bis 20 min. schlicht langweilig. Es finden in relativ schneller Wiederholung die gleichen  Zugfahrten statt. Das Geschehen rund um die Zugfahrten ist zwar dargestellt, Güteranlagen und Lokbehandlungsanlagen sind zwar vorhanden, aber nicht in den Betrieb eingebunden.

Das Ganze PC-gesteuert zu lösen ist nicht wirklich schwierig. Außer dem Entkuppler werden nur noch ein SRK und Magnete benötigt. Angeordnet wird dies wie hier zu sehen. Der Magnet befindet sich links unter der vorderen Pufferbohle des ersten Wagens.




Stellen wir uns nun vor, ein Zug fährt ein und die Zuglok soll umsetzen.
Der Zug erhält spätestens am Anfang des Einfahrgleises eine Langsamfahrstufe, so daß die Lok etwa in Gleismitte auf langsames Tempo herab gebremst hat. Hier, also in etwa der Mitte des Gleises wird ein weiterer Fahrbefehl ausgegeben, welcher die Lok auf Kriechgeschwindigkeit abbremst.
Wenn der SRK schließt, wird der lokspezifische Nothalt ausgegeben, wodurch die ohnehin extrem langsame Lok abrupt stoppt. Durch gleichzeitiges Auslösen des Entkupplers für etwa 0,5 sek wird diese "Schnellbremsung" noch zusätzlich unterstützt.
Der Zug steht nun an der richtigen Stelle; die Lok ist immer noch angekuppelt.
Jetzt lassen wir den Zug etwa eine Minute lang warten, etwa die Zeit, die der Rangierer zum Abkuppeln braucht.
Dann wird wieder der Entkuppler betätigt, diesmal für ein bis zwei Sekunden. Gleichzeitig erhält die Lok einen Fahrbefehl.
Die Lok umfährt jetzt ihren Zug.
Der letzte Teil läuft nun wie folgt ab: Die Lok startet rechts mit langsamer Fahrstufe und erhält auf der Weiche eine noch kleinere Fahrstufe für Kriechgeschwindigkeit. Das Öffnen des immer noch geschlossenen SRKs beendet diese letzte Rangierfahrstraße. Durch das Öffnen des Kontaktes wird jetzt wieder der lokspezifische Nothalt ausgelöst. Gleichzeitig wird kurz der Entkuppler betätigt, was dem Wegrollen der Wagen entgegenwirkt.

Dies soll nur als ein Beispiel gelten. Viele andere einfache Rangiervorgänge sind mit dieser Anordnung ebenfalls realisierbar.

Diesen Ablauf habe ich ausgiebig getestet, wobei eine Zuverlässigkeit von über 90% heraus kam. Da die von mir eingesetzte Software (DC300) schon so alt ist, daß sie nicht mehr weiterentwickelt und vertrieben wird, gehe ich davon aus, daß jedes "moderne" Programm diesen Ablauf steuern kann!

Dadurch, daß beim Ansetzen der Lok das Öffnen des SRKs das Anhalten auslöst, ist die Länge des Zuges völlig egal.

Natürlich müssen entsprechende Belegtmelder vorhanden sein. Da deren Anordnung sich logisch ergibt, habe ich sie bewußt weg gelassen.